Partizipative Wissenschaft und Methoden
Bürgerschaftliches Engagement ist ein wichtiges Standbein für regionale Entwicklung: Sei es der Umgang mit Migration und Integration, die Förderung demokratischer Teilhabe oder der Einsatz für kulturelle Bildung, nachhaltiges Denken oder Handeln.
Vereine, Interessenvertretungen, Bürgerinitiativen und Verbände tragen durch gemeinsame Aktivitäten zur Bearbeitung und Lösung drängender Probleme vor Ort bei. Sie setzen da an, wo im lokalen Umfeld des Zusammenlebens Handlungsbedarf besteht. Und sie arbeiten praktisch an den Punkten, wo Institutionen und Akteure*inne aus Politik, Wirtschaft und Bildung sich häufig in den großen Debatten und Handlungsfeldern verlieren.
Studentische Forschungsprojekte bieten für solche Formen des Engagements Beteiligungsmöglichkeiten und bearbeiten Fragen für und mit gesellschaftlichen Partnern kooperativ und mithilfe wissenschaftlicher Methoden.
Der Nutzen solcher Kooperationen ist wechselseitig, alle Beteiligten profitieren auf ihre Weise: Studierende sind motiviert durch die sichtbare Wirksamkeit solcher Projekte an Ort und Stelle. Durch diesen Praxisbezug festigen sie ihr theoretisches Wissen, bauen sich Fähigkeiten auf, die sie in ihrem späteren Berufsleben benötigen und lernen, in Teams mit unterschiedlichen Erfahrungshintergründen zu arbeiten. Gesellschaftlich Engagierte erhalten Einblick in wissenschaftliche Forschung und können ihre Fragen und Interessen gemeinsam mit Menschen bearbeiten, die andere Perspektiven und Fähigkeiten mitbringen.
Bürgerwissenschaftliche Projekte gewinnen durch die wissenschaftliche Begleitung methodische und fachliche Erkenntnisse. Und nicht zuletzt können Lehre und Forschung durch bürgerschaftliche Erkenntnisse und Erfahrungen ihre Perspektive erweitern und neue Anregungen erhalten.
Damit kooperative Beteiligungsformate gelingen, sind mehrere Faktoren nötig: In der Regel sind solche Formate zeitaufwändig und betreuungsintensiv. Sie erfordern regelmäßigen Kommunikationsaustausch, um die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse, Kompetenzen und Perspektiven zusammen zu bringen.
Einrichtungen, die an dieser Schnittstelle aktiv sind, initiieren und begleiten solche Projekte. Das sind zum Beispiel Wissenschaftsläden und Transferstellen, die sowohl inneruniversitär als auch außerhalb der Hochschulen tätig sind. An vielen Hochschulen übernehmen Service-Learning-Einrichtungen diese Betreuung.
In diesem Diskussionsforum sollen erfolgreiche oder weniger gelungene Projekte vorgestellt werden. Ziel ist es, sich über methodische Erfahrungen auszutauschen und die Arbeit von Wissenschaftsläden und anderen Schnittstelleneinrichtungen bekannter zu machen.
Mögliche Leitfragen:
- Wie arbeiten Wissenschaftsläden, Service Learning- und Transfer-Einrichtungen? Was bieten sie an? Wie sind sie strukturiert?
- Wie können Studierende bürgerwissenschaftliche Projekte in ihr Studium einbauen (Credits, Wahlpflichtfächer etc.)? Wie können diese Projekte universitär evaluiert werden?
- Wie werden Angebote von Bürgerinnen und Bürgern genutzt? Gibt es längerfristige Kooperationen? Welche Erfahrungen machen die Akteur*innen mit den Kooperationen?
- Welche Methoden werden für die Durchführung bürgerwissenschaftlicher Projekte eingesetzt? Wie kommt man von der Projektidee zum guten Ergebnis? Wie kann aktive Partizipation methodisch umgesetzt werden? Welche Fallstricke gibt es?
zu den anderen Themen:
Technik verändert Gesellschaft – Gesellschaft verändert Technik
Lokal, sozial, digital – Transformation für Individuum und Gesellschaft
Kulturgeschichte(n) digital: Zum Wandel von Heimat und kultureller Identität