Themenblöcke

Thema 1: Bürgerbeteiligung in Forschung und Innovation: Methodische Fragestellungen

Thema 2: Partizipation in der Forschungspolitik: Gleiche Chancen und Transparenz

Thema 3: Selber machen und gemeinschaftlich gestalten

Thema 4: Was ist soziale und ökologische Exzellenz für Alle?


Thema 1: Bürgerbeteiligung in Forschung und Innovation: Methodische Fragestellungen

D. Ludwig1 und N. Steinhaus2
1 Science Shop Vechta/Cloppenburg der Universität Vechta
2 Wissenschaftsladen Bonn

An zahlreichen Hochschulen und in deren Umfeld gibt es bereits vielfältige Ansätze zur Umsetzung „partizipativer Wissenschaft“. Beispiele sind neben Service-Learning- oder anderen Praxisprojekten, Community-Based-Research Konzepte oder dem Aufbau von Anlaufstellen für zivilgesellschaftliches Engagement in der Wissenschaft (AZEW), auch unterschiedliche Aktivitäten im Bereich der Transferstellen der Hochschulen.

Von der Forschung über die Gesellschaft, über Wissenschaft für die Gesellschaft ist daher als nächster Schritt die Entwicklung und Etablierung einer Wissenschaft mit und für die Gesellschaft naheliegend – also von Community-based Research zu Community-embedded Science.

Der europäische Ansatz einer verantwortungsvollen Forschung und Innovation (Responsible Research and Innovation, RRI) rückt die Folgen wissenschaftlicher Prozesse in den Vordergrund. Richtung, Ziele und Zweck von Forschung und Innovation, die Verbreitung der Ergebnisse, positiver wie negativer, der Gebrauch von neuen Technologien oder die Ausrichtung auf die Lösung akuter Probleme, sollten wir als Gesellschaft gemeinsam diskutieren und bestimmen können. RRI fordert, dass erlangtes Wissen für alle offen und zugänglich ist. Interessierte BürgerInnen sollten als Ausgangspunkt an der Schaffung neuen Wissens einbezogen und beteiligt werden. Die Verantwortung für Forschungs- und Innovationsprozesse wird so von allen Beteiligten gemeinsam getragen.

Für unsere Konferenz „Exzellenz für Alle!?“ möchten wir in diesem Programmteil Methoden und Konzepte der gesellschaftlichen Teilhabe an wissenschaftlichen Prozessen von Forschung und Lehre beleuchten. Wir bitten um Beispiele, Erfahrungen und Anregungen zu den folgenden Fragen:

  • Wie lassen sich Formen Partizipativer Wissenschaft besser mit etablierten Forschungskonzepten und -institutionen vernetzten?
  • Lassen sich durch die Kombination verschiedener Aktivitäten neue Formen einer „Participatory Action Research“ schaffen, die partnerschaftlich die Zivilgesellschaft in den gesamten Forschungsprozess einbinden?
  • Welche Möglichkeiten der Integration partizipativer Wissenschaft in Hochschulen sind denkbar und praktikabel? Wie sind dabei die jeweiligen Rollen von Hochschulleitungen, Lehrenden bzw. Forschenden, Studierenden, Zivilgesellschaft, Lokalpolitik usw. zu verstehen und auszufüllen?
  • Wie können wir verantwortungsbewusste Ansätze in Forschung und Innovation unterstützen oder selber daran teilnehmen?
  • Wo liegen fördernde und hemmende Faktoren?

Wir suchen für die einzelnen Fragestellungen Konzepte, Beiträge und Ideen, vor allem aber Projekte und praktische Beispiele (nicht nur) erfolgreicher Kooperationen von Wissenschaft und Gesellschaft.

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Thema 2: Partizipation in der Forschungspolitik: Gleiche Chancen und Transparenz

M. Strähle und Ch. Urban
Wissenschaftsladen Wien – Science Shop Vienna

In die Forschungspolitik fließen vermehrt die Ergebnisse partizipativer Maßnahmen wie Stakeholder-Dialoge, öffentliche Konsultationen, Szenarioworkshops und Fokusgruppen ein. Prinzipiell ermöglicht diese Öffnung der Politikgestaltung, ein breiteres Spektrum von Ansichten, Interessen und Anliegen zu berücksichtigen und dadurch Prozesse der politischen Entscheidungsfindung enger an die Gesellschaft rückzubinden. Zwar werden diese Formen der Einbeziehung grosso modo begrüßt, doch werden sie mittlerweile auch kritisch betrachtet. Vor allem zivilgesellschaftliche Organisationen bemängeln unter anderem mangelnde Transparenz und eine willkürliche Auswahl der TeilnehmerInnen an partizipativen Maßnahmen. Überdies lässt sich in Ländern, in denen solche Maßnahmen bereits Tradition haben, eine gewisse Partizipationsmüdigkeit feststellen. Entsprechend wird es zunehmend schwieriger, TeilnehmerInnen zu finden. Darunter leidet die Legitimität der politischen Entscheidungsfindung, die doch durch politische Partizipation verbessert werden sollte. Auch in den Wissenschaften mehren sich kritische Befunde über die Erfolge und Möglichkeiten solcher Einbeziehungen gesellschaftlicher Akteurinnen und Akteure.

Dieser Programmteil bietet eine Plattform dafür, offene Fragen der Partizipation in der Forschungspolitik zu diskutieren.

  • Welche Erfahrungen machten Organisatorinnen und Organisatoren sowie TeilnehmerInnen mit solchen Maßnahmen?
  • Wer soll an partizipativen Maßnahmen teilnehmen – und wer soll das entscheiden? Wer kann für wen sprechen?
  • Wie kann mit Interessenskonflikten umgegangen werden?
  • Wie lässt sich Partizipation in der Forschungspolitik so gestalten, dass die Entscheidungs- und Definitionsmacht nicht bei einigen wenigen liegt, so dass sich auch BürgerInnen, die nicht teilnehmen, vertreten fühlen?

Wir laden VertreterInnen von zivilgesellschaftlichen Organisationen, KMU-Verbänden sowie Wissenschaft und Forschung und politische EntscheidungsträgerInnen ein, Vorschläge für Präsentationen, partizipative Formate wie World Cafés, Videos und ähnliches einzureichen.

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Thema 3: Selber machen und gemeinschaftlich gestalten

B. Huwe und M. Parade
Wissenschaftsladen Potsdam e.V.

Selber machen bedeutet auch gemeinschaftlich gestalten. Es bedeutet aber auch Wissen in Bottom-Up Strukturen zu generieren und zwar außerhalb der üblichen Institutionen. Dies sind alles Merkmale von zivil gesellschaftlichen Initiativen die sich in jüngster Zeit in einer großen Vielschichtigkeit herausgebildet haben.

Dazu zählen unter anderem die sogenannte Maker-Movement, entstanden aus dem Dunstkreis der technikaffinen Hackerspaces und Fablabs wie auch der DoItYourSelf und Reparier Community oder Bewegungen wie Transition Town, die sich mit Fragen der Partizipation und ökologischen Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Diese Gruppen waren und sind Experimentierfelder und Reallabore von neuen und anderen Formen der kollaborativen Arbeit und Wissensgenerierung. Viele der dort angewandten Methoden haben im Laufe der Zeit Einfluss auf etablierte Institutionen ausgeübt, dennoch gibt es in vielen Kontaktpunkten beispielsweise mit der akademischen Welt Berührungsängste, ja sogar Vorurteile. Dazu zählen vor allem Dinge wie das kompromisslose Teilen von Wissen und Technologie und Kompetenzen. Wir möchten in diesen Zusammenhang mit der Konferenz Brücken schlagen und eine konstruktive Zusammenarbeitskultur fördern, die das nicht zu unterschätzende Innovationspotential dieser Gruppen in eine neue Form von Teilhabe auch für akademische Institutionen einfließen lässt. Die Form der gemeinschaftlichen Gestaltung aus diesem Umfeld heraus und die dort gesammelten Erfahrungen (beispielsweise im Bereich der zahlreichen Urban Gardening Initiativen) können wichtige Impulse für zukünftige Formen des gemeinsamen Handelns der Wissenschaftsläden und der mit ihnen verbundenen Kooperationspartner in der Gesellschaft sein.

Der dazugehörige Track der Konferenz soll ein Podium bieten, diese Entwicklungen zu diskutieren und damit auch Pfade in die Zukunft aufzuzeigen.

  • Was macht die Struktur der Zusammenarbeit in diesen Projekten aus?
  • Wie und wo erfolgt eine Wissensgenerierung für die Allgemeinheit?
  • Werden parallele Strukturen etabliert, da es an institutioneller Akzeptanz fehlt?

Wir laden VertreterInnen der DIY Bewegung, Maker, Menschen aus Urban Gardening Projekten und anderen Projekten und Initiativen und natürlich auch WissenschaftlerInnen auf, ihre Ideen und Konzepte in den Track einzubringen.

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Thema 4: Was ist soziale und ökologische Exzellenz für Alle?

K. von der Heiden1, D. Krohne2 und G. Prystav3
1 Wissensdialog, Technologie und Training e.V. Zittau
2 basis.wissen.schafft e.V. Berlin
3 Wissenschaftsladen kubus der TU Berlin

Wie können wir die großen sozialen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit meistern? Wie können wir Klimawandel und Ressourcenverknappung begegnen, Urbanisierung und demografischen Wandel gestalten? Viel zu oft verpuffen wissenschaftliche Erkenntnisse ungenutzt, gesellschaftliche Initiativen werden „beforscht“ anstatt mit ihnen zu forschen!
In dem Themenblock wollen wir im Dialog zwischen Initiativen und WissenschaftlerInnen der Frage nachgehen, welche Bedeutung die Einbeziehung von BürgerInnen und Initiativen in der sozialen und ökologischen Forschung hat.

Welche Themen bewegen uns?

  • Was sind „exzellente“ gesellschaftlich relevante Ergebnisse? Wie erzielen wir sie?
  • Verändert die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft das Ergebnis?

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit?

  • Wie werden lokale Akteure in die Forschung involviert? Wie beteiligen Initiativen
    WissenschaftlerInnen in ihren Aktivitäten?
  • Welche Vorteile und Schwierigkeiten ergeben sich dabei? Was kann besser werden?

Wir laden Verbände, Initiativen und WissenschaftlerInnen ein, die an sozialen und ökologischen Themen arbeiten, ihre Erfahrungen, Fragen und Ideen einzubringen. Wir freuen uns besonders auf gemeinsame Beiträge aus Wissenschaft und Praxis.

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